"Urbanization in Africa as a major challenge".
Bericht zum Alumni-Denkfabrik-Seminar vom 14.11.2014 am DAW- Zentrum der Université de Yaoundé I.
Beim Seminar zum Thema "Urbanisation in Africa as a major challenge", das am 14. November 2014 am DAW-Zentrum der Université de Yaoundé I stattfand, trafen sich Teilnehmer aus Südafrika, Deutschland, Kenia und Kamerun. Das Seminar war Teil des Projekts Alumni Denkfabrik des Goethe-Instituts, das somit seine dritte Phase erreichte. Zum Auftakt dieser Phase kamen also Experten aus vier afrikanischen Ländern unter der Leitung von Prof. D. Simo zusammen, um Fragen der Urbanisierung in ihren jeweiligen Ländern vergleichend zu diskutieren. Die Bedeutung dieses Treffens steigerte die Anwesenheit des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland in Kamerun, Dr. Ludwig Keferstein, der zu diesem Anlaß vom Vertreter des Rektors der Université de Yaoundé I empfangen wurde. Am Treffen nahm ferner Dr. Simone Heil, Vertreterin der Alexander von Humboldt-Stiftung, teil. Das Seminar eröffnete Prof. Emmanuel Tonye, der in seiner Rede und im Namen des Rektors dem deutschen Botschafter Dr. Keferstein für sein persönliches Engagement und das seines Landes für die Wissenschaftskooperation zwischen Deutschland und Kamerun dankte. Dann lobte er die hervorragende Arbeit, die vom DAW-Zentrum unter der Leitung seines Leiters im Sinne dieser Kooperation geleistet wird. Ferner bedankte er sich beim Goethe-Institut, das die Initiative zu diesem Seminar hatte und für seine Finanzierung übernimmt. Er bedankte sich anschließend bei allen ausländischen Teilnehmern, wünschte ihnen willkommen in Kamerun, bevor er das Seminar feierlich eröffnete.
In der Folge von Prof. Tonye ergriff Dr. Keferstein das Wort und bedankte sich zunächst bei Prof. Simo, dem DAW-Zentrum und der Université de Yaoundé I für ihre Bereitschaft, die Leitung des Seminars Alumni-Denkfabrik im Allgemeinen und diese dritte Phase im Besonderen zu übernehmen. Auch er bestand auf der exzellenten Kooperation im Bereich der Wissenschaft zwischen beiden Ländern und wies dabei auf die hohe Anzahl kamerunischer Studenten an deutschen Hochschulen, mit steigender Tendenz. Dr. Keferstein lobte auch die Idee, das Seminar um die für afrikanische Länder so aktuelle und wichtige Frage der Urbanisierung zu organisieren. Er wünscht sich eine sehr produktive Diskussion, die zu einer effizienteren Verwaltung bzw. Bewältigung der Urbanisierung in Afrika beitragen soll.
Anschließend hat Prof. Simo die Moderation des Seminars übernommen und stellte nach einer kurzen Einführung gleich den ersten Referenten, Prof. Wilfried Mbacham, vor. Prof. Mbacham ist Forscher am Biotechnology Centre und Dozent an der Université de Yaoundé 1. Sein Vortrag mit dem Titel "Gold and Poison in urban Dumster" handelte u.a. von den Folgen der Industrialisierung in der Welt, mit besonderer Berücksichtigung afrikanischer Länder. Prof. Mbacham wies nämlich auf die wachsende Masse von Müll verschiedener Arten und die dadurch entstehende, wachsende Naturverschmutzung hin. Er betonte aber gleichzeitig die Möglichkeit, Gold aus Müll zu machen, d.h. Geschäftsmöglichkeiten durch die Verwertung von Müll. Der Referent hat dann den Entstehungsprozess von Müll dargestellt, sowie die Hauptursachen von Müll und die damit zusammenhängenden Folgen für den Menschen. Danach führte er einige Techniken einer gewinnbringenden und naturfreundlichen Verwertung von Müll ein. Prof. Mbacham schloß seinen Vortrag mit dem Spruch "Where you see dirt, I see Opportunity and Gold" und wies darauf hin, dass eine angemessene Verwaltung von Müll entwicklungsfördernd sein kann. Es folgte eine Diskussion, die hauptsächlich auf die "Verwandlung von Müll in Gold" fokussierte.
Der zweite Vortrag kam von Prof. Ernst Uken, Emeritus der Cape Peninsula University of Technology und des South-Africa Energy Institute und einer der weltbekanntesten Energie-Experten. Prof. Uken hielt einen Vortrag über die Herausforderungen der Urbanisierung in Südafrika. Er begann seinen Vortrag mit einer Vorstellung des Phänomens der globalen Urbanisierung, bevor er den Fall Südafrikas vorstellte. Als Herausforderungen nannte er u.a. den wachsenden Energiebedarf des Landes, führte dazu mögliche Lösungen zu den Energieproblemen sowie kurzfristige und langfristige Lösungen für Ausfälle aus. Eine große Herausforderung in Afrika ist die rasante Urbanisierung, die bis 2050 um 64 % liegen wird. Eine Begleiterscheinung seien die 200 Millionen Afrikaner, die in Slums leben, aber auch die Umweltverschmutzung, die Kriminalität, Gesundheitsprobleme, Hungersnot, usw., die damit zusammenhängen. Prof. Uken konzentrierte sich dann auf den Fall Südafrika, wo 2/3 der Bevölkerung in Stadtgebieten lebt. Zum Schluss nannte er die Hauptursachen der verfehlten Urbanisierung, darunter die Korruption, den Nepotismus, die mangelhafte Planung und Verwaltung. Es folgten Fragen und eine kurze Diskussion zum Vortrag, bei der vor allem Möglichkeiten der Energieversorgung in Südafrika sowie Lösungsvorschläge erwähnt wurden.
Nach einer kurzen zwischen 12:30 Uhr und 13:00 Uhr Kaffepause hielt Dr. Heather Marco-Gade vom Department of biological Sciences der University of Cape Town in Südafrika einen Vortrag mit dem Titel "Earth Power for Africa". Sie behandelte die Frage einer nachhaltigen Landwirtschaft in Afrika. Sie stellte die notwendigen Techniken und Mittel dieser Landwirtschaft vor, die ihrer Meinung nach nach großflächig sein sollte. Die Referentin stellte die jetzige Situation der Landwirtschaft in Afrika im Allgemeinen und in Südafrika im Besonderen dar, wies auf das große Potential Afrikas hin sowie auf die wichtige Rolle der Wissenschaft in der Entwicklung einer nachhaltigen Landwirtschaft und der Ernährungssicherheit. Als Methoden wurde u.a. die Verwendung von Pestiziden aus spezifischen Tierhormonen genannt. Dr. Marco nannte einige Beispiele dieser sogenannten bio-rationalen Pestiziden und beschrieb den Prozess von deren Erzeugung. Sie ging abschließend auf verschiedene Fragen ein.
Prof. Iddi Hamadi Boga vom Botany Department der Jomo Kenyatta University of Agriculture in Kenia hielt seinen vierten Vortrag über das Thema der Urbanisierung in Kenia. Seinen Vortrag eröffnete er mit einer Einführung in die Geschichte der Urbanisierung in Kenia. Er nannte dann einige Beispiele von Gesetzen, die in Kenia zur Regulierung der Urbanisierung verabschiedet wurden, betonte aber gleichzeitig die Mängel dieser Gesetze und ihre Unwirksamkeit. Prof. Hamadi ging anschließend kurz auf die heutigen Herausforderungen der Urbanisierung, bevor er mögliche Lösungen zu Problemen der Urbanisierung skizzierte. Ihm zufolge besteht eine der effizientesten Lösungen in der Umkehrung des Phänomens der Landflucht. Dabei sei an der Attraktivität der Landgegenden zu arbeiten. Prof. Hamadi wies auf das deutsche Beispiel des Föderalismus als Vorzeigemodell hin und bedauerte die mangelhafte Verwaltung kenianischer bzw. afrikanischer Städte. Nicht zuletzt erläuterte er das Paradox großer Städte in Kenia, wo die Entstehung großer Metropolen wie Mombassa und Nairobi leider auch mit der Entstehung von großen Slums einhergeht. Die Herausforderung war hier auch die Bekämpfung von Slums, von Kriminalität, Armut, Hungersnot, Wohnungsnot, Verkehrsproblemen, Naturverschmutzung, sowie die Energieversorgung und die Müllverwaltung. Auch hier folgte eine kurze Diskussion auf den Vortrag.
Der letzte Vortrag, der von Prof. Jens Gebauer von der Hochschule Rhein-Waal in Deutschland gehalten wurde, trug den Titel "Agriculture in urban and peri-urban areas". Zunächst stellte Prof. Gebauer sich und sein Institut in Deutschland vor. Zwei Länder, Sudan und Niger, stellte er dann ins Zentrum seiner Beiträge. Als erstes behandelte er den Fall Sudan und sah die größte Herausforderung dieses Landes in der rasant wachsenden Bevölkerung und der Schwierigkeit, diese Bevölkerung zu ernähren. Die Schwierigkeiten im Bereich der Landwirtschaft erklärte er durch die Knappheit von bebaubaren Flächen und Wasser. Trotzdem bestand Prof. Gebauer auf die Biodiversität des Landes und auf die Bemühungen des südanesischen Staates, Lösungen für seine Probleme zu erarbeiten. So zum Beispiel die Erweiterung von landwirtschaftlich nutzbaren Flächen und die Verbesserung der Wasserversorgung.
Was Niger angeht, stellte Prof. Gebauer die Ressourcen des Landes vor, wies dabei vorerst auf das Land als das ärmste der Welt hin. Die Ressourcen seien für die schnell wachsende Bevölkerung von weitem zu knapp. Er nannte das Beispiel der Hauptstadt Niamey, die 900.000 Einwohner hat und wo erhebliche Versorgungsprobleme in verschiedenen Bereichen des Alltags auftreten. Trotz bzw. wegen all dieser Schwierigkeiten werde die Landwirtschaft sehr intensiv betrieben, was zur Folge habe, dass landwirtschaftliche Flächen ununterbrochen bebaut werden. Nachdem er herkömmliche Methoden und landwirtschaftliche Werkzeuge vorgestellt hatte, skizzierte Prof. Gebauer kurz neuere, moderne Methoden der Landwirtschaft, die er persönlich bei Feldarbeiten erprobt hatte, und die in Niger für eine effizientere und produktivere Landwirtschaft eingesetzt werden sollen. In Anschluss an Prof. Gebauers Vortrag und nach einer kurzen Diskussion zu seinen Ausführungen wurde allgemein auf die Thematik des Seminars nochmals eingegangen und Prof. Gebauers Vortrag wurde von Prof. Gebauers gehalten. Simo koordinierte die Abschlussdiskussion, aus der klar hervorging, dass die meisten afrikanischen Länder mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert sind in Bezug auf die Planung und Verwaltung von Urbanisierung. Um ca. 14:00 Uhr wurden alle Teilnehmer zum Mittagsessen gebeten.
Teilnehmerliste:
zwischen der medizinischen Fakultät und dem Centre National de Développement du Numérique Universitaire (Nationales Zentrum für die Entwicklung des Universitätsdigitalwesens)