Universität von Yaoundé I

Zusammenleben als Frage und als Projekt
David Simo
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Beschreibung des Projekts

Der Ausdruck "zusammenleben", sei es in der Verbform oder als substantivierter Infinitiv (Le vivre ensemble), taucht im kamerunischen Diskursraum zunächst in den politischen und medialen Arenen auf. Es wäre sicherlich sehr aufschlussreich, zu untersuchen, warum und wie dieser Ausdruck im öffentlichen Diskurs auftaucht. In Bezug auf welche Ereignisse? Welche sind es, die ihn popularisieren und ihm den Status einer Diskursformel verleihen? Wie sieht seine semantische Konfiguration aus? Mit anderen Worten: Es wäre interessant, die politischen, sozialen und moralischen Vorstellungen zu analysieren, die dieser Ausdruck in den Äußerungen der Akteure der kamerunischen Arena einflößt und transportiert.

Es scheint mir möglich zu sein, die illokutionäre und perlokutionäre Funktion zu identifizieren. Unter illokutionärer Funktion verstehe ich im Sinne des Philosophen John Austin die Botschaft, die eine Äußerung über ihren unmittelbaren Sinn hinaus vermittelt. Und unter perlokutionärer Funktion verstehe ich, ebenfalls im Sinne Austins, die psychologische, soziale oder politische, beabsichtigte oder unbeabsichtigte Wirkung, die eine Äußerung auf den Sprecher oder Hörer haben kann. Ich interessiere mich also für die Verwendung des Ausdrucks "zusammenleben" als Teil eines performativen Sprechakts, d. h. der eine Idee des sozialen Zusammenhalts betrifft, sich in sie einfügt, sie reproduziert und unterstützt, aber sich auch in eine Art und Weise einfügt, diesen Zusammenhalt zu fördern und in seinem Sinne zu handeln, kurz die Bedingungen seiner Möglichkeit und die Handlungen, die ihn begünstigen oder benachteiligen.

Die Eigenart des politischen und medialen Diskurses besteht darin, dass er im Allgemeinen nicht selbstreflexiv ist, d. h., dass er sich selten die Zeit nimmt, über das nachzudenken, was er impliziert, über die bewussten oder unbewussten Bedeutungen, die er transportiert oder vermittelt. Wörter und Ausdrücke werden dort also sehr schnell zu Formeln, d.h. zu einem "sprachlichen Zeichen, das zu einem bestimmten Zeitpunkt in den gesellschaftlichen Kräfteverhältnissen und öffentlichen Debatten in der Sprache mit einer starken Prägnanz, einer starken Verfügbarkeit auftaucht, so dass die Gesamtheit der Sprecher dazu gedrängt wird, es zu verwenden." (Khadiyatoulah Fall 2015, S. 24). Im kamerunischen Diskursraum neigt der Ausdruck "zusammenleben" dazu, beschwörend, anweisend oder rhetorisch zu werden. Er ermöglicht es nicht, eine neue Reflexion über die Bedingungen der Möglichkeit des sozialen Zusammenhalts und über die politische und soziale Praxis der verschiedenen Akteure, die diesen Zusammenhalt herstellen können, einzuleiten. Im Gegenteil, sie tendiert dazu, andere bereits im Umlauf befindliche Formeln zu verstärken, nämlich Begriffe wie Frieden, Stabilität, Ordnung, Bürgerschaft, und sich somit in ein lexikalisches Feld einzuschreiben, das aus anderen Formeln besteht und einem anderen lexikalischen Feld gegenübersteht, das als sein Gegenteil wahrgenommen wird, insbesondere u.a. Krieg, Unordnung, Instabilität, Intoleranz etc. Kurzum, diese Formel wird nicht verwendet, um eine Realität oder einen politischen und sozialen Status quo in Frage zu stellen, sondern um jeden Wunsch, diesen in Frage zu stellen, abzuwehren.

 Aber einige Verwendungen des Ausdrucks "zusammenleben" scheinen nicht eine bereits bestehende Realität zu konfigurieren, die es zu verteidigen gilt, sondern einen Horizont, ein Ideal, das es zu erreichen gilt. Dieses Ideal, das eine Suche, eine strategische Überlegung impliziert, wird jedoch selten gedacht oder explizit gemacht. Während der Begriff "Zusammenleben" in den nationalen Medien und in der Politik erst vor relativ kurzer Zeit eingeführt wurde, ist er im internationalen wissenschaftlichen Raum schon sehr alt. Sehr früh wurde er, insbesondere in seiner substantivierten Form (le vivre ensemble), geschaffen, um das Wesen der Politik (Hannah Arendt) in modernen Gesellschaften zu definieren, und zwar in Abkehr von einem Ansatz, der sich auf die Legitimation repressiven staatlichen Handelns und auf seine Vorrechte als Instanz des Gewaltmonopols konzentrierte. Das Zusammenleben wurde ebenfalls herangezogen, um die Bedingungen der Möglichkeit von Geselligkeit zu hinterfragen. Der Begriff des Zusammenlebens hat es also verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen ermöglicht, sehr alte philosophische Fragen zu stellen, sie aber auch angesichts bestimmter Ereignisse in jüngerer Zeit neu zu formulieren, die von der Schwierigkeit des Staates und seiner Regulierungsinstanzen, aber auch von Individuen und Gruppen zeugen, ihr Zusammenleben, d. h. ihr Nebeneinanderleben anders als im Modus des Gegensatzes, des Ausschlusses und damit des Konflikts zu gestalten.

Auf wissenschaftlicher Ebene scheint die Forschung und Reflexion über das Zusammenleben auf die Vermittlung zwischen zwei Praktiken ausgerichtet zu sein, die sich in den letzten Jahren stark entwickelt haben:

  • Auf der einen Seite steht der Identitarismus oder Kommunitarismus, der die Besonderheiten von Gruppen betont und durch eine Reihe von Strategien daran arbeitet, deren Zusammenhalt und Fortbestand zu sichern, aber auch die Abgrenzung, den Unterschied zu anderen und manchmal ihre Vormachtstellung.
  • Auf der anderen Seite stehen die totalisierenden Postulationen, die darauf abzielen, die Vielfalt auszulöschen und einen Integrationsmodus zu definieren, der als Ergebnis einer Geschichte dargestellt wird, aber gleichzeitig einen nicht zu diskutierenden Horizont darstellt. Dieser Horizont wird je nach Ort mit verschiedenen Bezeichnungen versehen: Melting Pot, Nation, Leitkultur.
  • Beide Praktiken sind zwar gegensätzlich, folgen aber demselben Paradigma, sie reproduzieren dieselbe Logik, indem sie einfach den Maßstab ändern; die erste bevorzugt kleinere Gruppen, die sich oft in einer Minderheitensituation befinden, während die zweite größere Gruppen bevorzugt, die sich oft in einer Machtposition befinden. Beide bevorzugen eine Vorstellung von der Gesellschaft, in der das Prinzip der Homogenität vorherrscht und Unterschiede oder Andersartigkeit als Problem und Anomalie erscheinen. Sie funktionieren, indem sie sich zwei Ziele setzen: 1) Innerhalb der Endogruppe jeden Wunsch nach Aufspaltung und Singularisierung reduzieren, indem sie sich als absolute Appellationsinstanz konstituieren. 2) Darauf hinarbeiten, die Differenz zu jeder Exogruppe klar herauszustellen. Innerhalb der Endogruppe wird also eine absolute Pflicht zur Identifikation und Solidarisierung formuliert. Und gegenüber der Exo-Gruppe wird eine Erwartung formuliert: Diskriminierung und möglicherweise eine ablehnende Haltung oder sogar Kriegstreiberei. Es handelt sich also um eine Logik der Ein- und Ausgrenzung, der Kategorisierung, der Identität und der Andersartigkeit, die von einem Prinzip ausgeht, das natürlich und selbstverständlich sein soll: Innerhalb der eigenen Identität, also einer als einheitlich und homogen betrachteten Gruppe, ist es möglich, sich selbst, seine Wünsche und seine individuelle und kollektive Entfaltung zu verwirklichen.

Mit dem Begriff des Zusammenlebens hinterfragen und kritisieren die Forschung und die wissenschaftliche Reflexion diese Selbstverständlichkeiten. In Bezug auf den Identitarismus versuchen sie, dessen Beweggründe zu verstehen und analysieren die Situationen, die ihn hervorbringen. Durch die Analyse ihrer Legitimationen und der Art und Weise ihrer Entstehung und ihres Ausdrucks versucht die Wissenschaft, ihre Funktionen, aber auch ihre Täuschungen und Fehlentwicklungen zu verstehen. Indem sie sie als manchmal unausweichliches Moment einer sozialen und politischen Dialektik wahrnehmen, analysieren sie ihre Illusionen und Grenzen.

In Bezug auf die Forderungen nach Konformität und Uniformität, die auf Makro- oder Megaebene, also auf der Ebene staatlicher, nationaler oder zivilisatorischer Instanzen, formuliert werden, analysiert die Wissenschaft deren Widersprüche, konfrontiert die Ansprüche mit der gelebten Realität und zeigt, wie sich hinter der proklamierten Gleichheit Differenzierungen, Hierarchien, Ostrazismen, Nepotismus, Ungerechtigkeiten usw. entwickeln. All diese Realitäten begünstigen identitäre Rückzüge, die Suche nach anderen Instanzen der Sicherheit und Gerechtigkeit als Mittel zur Entfaltung und Anerkennung.

Mit dem Begriff des Zusammenlebens haben also verschiedene wissenschaftliche Disziplinen den Begriff der Vielfalt, der insbesondere von der Anthropologie in Form von Kultur, Alterität, Identität, Differenz, Ethnizität, Ethnozentrismus, Rassismus usw. dekliniert wurde, neu hinterfragt, um sie unter dem Prisma von Beziehungen und Interaktionen zu denken. Dadurch konnten sie auf andere Kategorisierungen wie Gender, imaginierte Gemeinschaften und damit auf andere Arten der Gruppierung und Solidarisierung ausgeweitet werden. Was auch zu der Erkenntnis geführt hat, dass Pluralität ein konstitutives Prinzip jeder Gesellschaft ist, früher wie heute. Dies öffnet, wie mir scheint, den Weg für eine Reflexion über die Interaktionstypen, die den Prozessen der Pathologisierung interaktioneller Dynamiken (Minorisierung, Ausgrenzung, Diskriminierung, Ungerechtigkeit, Verweigerung der Anerkennung) zugrunde liegen, und über ein soziales Engineering, das therapeutisierende Strukturen, Institutionen und Dynamiken schaffen kann.  

Mit dem Begriff des Zusammenlebens konstituiert sich die wissenschaftliche Forschung und Reflexion also als kritische Instanz und als ein Ort der Imagination des Gleichgewichts zwischen den Logiken der Fragmentierung und den Logiken der Bildung gemeinsamer Räume, zwischen zentrifugalen Dynamiken und zentripetalen Bestrebungen, zwischen Pluralität und Solidarität, zwischen Gleichheit und Differenz.  

Einige bibliografische Angaben (sehr knapp)

Arendt, H. (1998), The Human Condition: A Study of the Central Dilemmas

Facing Modern Man, Chicago, University of Chicago Press, 2.

Barthes, R. (2002), Comment vivre ensemble. Vorlesungen und Seminare am Collège de

France (1976-1977), Paris, Seuil coll. Traces écrites.

Ette, Ottmar, ZusammenLebensWissen. Liste, Last und Lust literarischer Konvivenz im globalen Maßstab (ÜberLebenswissen III) (Berlin: Kadmos 2010)

Khadiyatoulah Fall, Wofür steht der Ausdruck "le vivre-ensemble"?

Cartographie d'une notion , in Francine Saillant(sous la direction de), S . 21-35

Saillant, Francine (unter der Leitung von)(2015), Pluralité et vivre ensemble (Pluralität und Zusammenleben), Presses de l'Université de Laval.

 Touraine, A. (1997), Pouvons-nous vivre ensemble? Égaux et différents (Gleich und verschieden), Fayard

   

 

 

Living Together als Frage und als Projekt

The expression ''living together'', whether it be considered as a verb phrase to refer to the process or activity of living in/as a community or as a gerund (the state of being together), made its first appearances in Cameroonian public discourse as a coinage brought into popular usage by actors of the political arena as well as by the media. It is worthwhile studying why and how this coinage made its appearance in public discourse. What particular events is it linked to? Who are actually those who brought it into popular usage, making it a handy discursive turn? Welche semantische Bedeutung hat es? It would definitely be interesting to analyze the political, social and moral representations made, circulated and instilled by different Cameroonian actors when they talk in the public space about living together.

Es ist meines Erachtens möglich, diesen Ausdruck von seinen illokutionären und perlokutionären Funktionen her zu betrachten. Die Begriffe "illokutionär" und "perlokutionär" werden hier im Sinne des Philosophen John Austin verwendet. Austin zufolge bezieht sich die illokutionäre Funktion einer Sprechhandlung auf die Botschaft, die sie über ihre unmittelbare oder Satzbedeutung hinaus vermittelt. Was die perlokutionäre Funktion in Austins Verständnis betrifft, so bezieht sie sich auf die psychologische, soziale oder politische Wirkung, ob beabsichtigt oder nicht, die eine Sprechhandlung auf einen Gesprächspartner oder bloßen Zuhörer ausüben könnte. I am therefore interested in the use of the expression ''living together '', thus in the idea of social cohesion it belongs to, it depends on, it reproduces and strengthen. I am as further interested in the representations in which the use of this expression is inscribed, especially the representations related to the conditions that make it possible and to the actions that favour or disfavour it.

Political and media discourse are typically not self-reflexive, in the sense that their authors rarely make time to reflect on what it implies, on the intended as well as unintended meanings it conveys. Words and expressions used by politicians and the media quickly gain a formulaic dimension, in the sense that "a particular linguistic sign at a given moment, considering the relations of power within the society and the nature of public debates, gains strong linguistic currency, becomes highly available, such that all speakers feel prompted to use them" (Khadiyatoulah Fall 2015, S. 24, our translation). Within the Cameroonian discursive space, the expression ''living together'' has tended to become incantatory, injunctive and rhetorical. It does not allow room for new reflections on the conditions and possibilities of social cohesion and on the social and political practice of actors who are supposed to attain such cohesion. On the contrary, it tends to reinforce other formula that are already in circulation such as peace, stability, order, citizenship and thereafter fits into a lexical field that considers itself in opposition to other expressions, such as war, disorder, instability, intolerance etc. Kurz gesagt, dieser formelhafte Ausdruck wird nicht verwendet, um eine bestimmte Realität oder den politischen und sozialen Status quo in Frage zu stellen, sondern vielmehr, um jede Form der Infragestellung oder des Widerstands dagegen im Haushalt zu unterdrücken.

However, some uses of the expression, ''living together'' seem to configure not actually an already existing reality which has to be defended, but rather a horizon and an ideal to attain. Aber dann wird dieses Ideal, das ein Streben und strategisches Denken impliziert, kaum bedacht oder geklärt. Although the expression "living together" is a relatively new one in our national media and political arena, it has for long now been in common usage in international scientific settings. It has been used, especially as a gerund (the state of being together), to define the very essence of politics (Hannah Arendt) in modern societies, creating a breach with an approach centered on legitimating the repressive action of the State as well as on its prerogatives as exclusive owner of the right to use violence. Living together'' has equally been used to question the conditions under which sociability becomes possible. Living together as a concept has thus allowed for various scientific disciplines to pose often times ancient philosophical questions, but also reformulate them in the light of some more recent events which point to the difficulties faced by the State, understood here both as governing body and as individuals and groups, to manage their cohabitation, that is living together in a mode other than that of opposition, exclusion, and therefore conflict.

            At the scientific level, research on living together seems to be geared towards intermediation between two practices that have been greatly developed these past years:

  • Auf der einen Seite betont der Identitarismus oder Kommunitarismus die Besonderheiten von Gruppen und arbeitet mit einer Reihe von Strategien, um Gruppenzusammenhalt, Kontinuität, aber auch Abgrenzung, Differenz zu anderen Gruppen und zeitweise ihre Vormachtstellung über andere Gruppen zu sichern.

 

  • On the other hand, there are absolutist postulates which aim at erasing diversity and at defining a mode of integration presented as resulting from history but simultaneously constituting a non-disputable horizon. Dieser Horizont wird je nach Ort unterschiedlich bezeichnet: der Schmelztiegel, die Nation, die Leitkultur etc.

 

Beide Praktiken, obwohl sie einander entgegengesetzt sind, fallen unter das gleiche Paradigma; sie reproduzieren die gleiche Logik und ändern einfach die Intensität. Der eine entscheidet sich für kleinere Gruppen, die meist in einer Minderheitensituation sind, während der andere größere Gruppen bevorzugt, die oft in einer Machtposition sind. Beide geben einem Gesellschaftskonzept den Vorzug, in dem das Prinzip der Homogenität vorherrscht und Unterschiede oder Andersartigkeit als Problem und als Anomalie erscheinen. They function with two objectives: 1) nipping in the bud within the endogroup any endeavor to fractionize it by posing as an absolute instance of appeal. 2) Working towards making differences with exogroups clearly noticeable. Thus, within the endogroup has been formulated an absolute duty of in-group identification and sense of solidarity. Gegenüber der Exogruppe wird eine Erwartung formuliert: Diskriminierung und schließlich eine Haltung der Ablehnung und des Krieges. It therefore functions in the logic of inclusion and exclusion, of categorization, of in-group identity and otherness which sets off from a principle considered as natural and self-evident: the principle of sameness, i.e. that only in a group considered as united and homogenous it is possible to achieve self-accomplishment, to attain individual, as well as collective desires.

Mit dem Konzept des Zusammenlebens stellt die wissenschaftliche Forschung diese Gemeinsamkeiten in Frage und kritisiert sie. As far as identitarism is concerned, research seeks to understand its motivations, and analyses the situations that produce it. By analysing its legitimation and the modalities of its constitution and expression, science seeks to apprehender not only its functions, but equally its lures and dangers. By perceiving them as an inevitable moment inscribed in a social and political dialectics, scientific research analyses at the same time their illusions and limits.

Pertaining to the conformity and uniformity demands formulated at the macro or mega levels, i.e. at the level of State, national or civilisational bodies, science analyses contradictions, confronts claims with the reality observed and portrays how behind proclaimed sameness other forms of differentiations, hierarchies, ostracism, nepotism and injustice emerge and are consolidated in everyday practices. All diese Realitäten begünstigen die kulturelle Isolation, die Suche nach anderen Instanzen der Sicherheit und Gerechtigkeit als Mittel, um Erfüllung zu erlangen und voll anerkannt zu werden.

Through the concept of living together, different scientific disciplines have re-interrogated the concept of diversity, which the anthropology has configured around the concepts of culture, otherness, identity, difference, ethnicity, ethnocentrism, and racism to consider it under the prism of relationships and interactions. This made it possible to extend them to other categories such as gender, imagined communities, thus allowing room for the perception of other forms of grouping and solidarities. This also made it possible to realise that pluralism is and has always been the constitutive basis of every society. By my reckoning, this paves the way for reflection on the type of interaction at the inception of processes that pathologise interactional dynamics (minorisation, exclusion, discrimination, injustice, denial of recognition) as well as on the form of social engineering likely to create structures, institutions and therapeutic dynamics.

With the notion of living together, scientific research therefore becomes a critical space as well as a place for striking the balance between the logics of fragmentation and the logics of building common spaces, between centrifugal dynamics and centripetal aspirations, between plurality and solidarity, between equality and difference.

Somes very few bibliographical indications

Arendt, Hannah (1998), The Human Condition: A Study of the Central Dilemmas Facing Modern Man, Chicago, University of Chicago Press, 2nd edition.

Barthes, R. (2002), Comment vivre ensemble. Vorlesungen und Seminare am Collège de

France (1976-1977), Paris, Seuil coll. Traces écrites.

Ette, Ottmar, ZusammenLebensWissen. Liste, Last und Lust literarischer Konvivenz im globalen Maßstab (ÜberLebenswissen III) (Berlin: Kadmos 2010)

Khadiyatoulah Fall, Wofür steht der Ausdruck "le vivre-ensemble"?

Cartographie d'une notion , in Francine Saillant(sous la directionde), S . 21-35

Saillant, Francine (unter der Leitung von)(2015), Pluralité et vivre ensemble (Pluralität und Zusammenleben), Presses de l'Université de Laval

Touraine, A. (1997), Können wir zusammen leben? Égaux et différents, Fayard

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